Koblenzer Busbahnhof Hauptbahnhof bei Nacht

Energie- und Umweltmanagement

Energie- und Umweltmanagement gehört zum Standard für jeden großen Betrieb. In zahlreichen Gesetzen und Verordnungen gibt es Regelungen, die Umwelt zu schützen, Gefahrenpotentiale zu minimieren und Energie effizient einzusetzen. Das alles dient dem Umweltschutz, einem wirtschaftlichen Betrieb und die Beschäftigten am Arbeitsplatz zu schützen.


Zertifiziertes Energie- und Umweltmanagementsystem

Was sind denn die großen Energieverbraucher bei der koveb?

Die Dieselbusse der koveb verbrauchen als Solobus ca. 38 Liter/100 km und als Gelenkzug ca. 45 Liter Diesel auf 100 km. Das erscheint im ersten Moment sehr viel. Wenn man die Zahl der Fahrgäste dagegenstellt, relativiert sich natürlich der Energieverbrauch. Busfahren, ÖPNV nutzen, ist energetisch und umwelttechnisch immer viel besser als mit dem PKW zu fahren.

Wir verbrauchen derzeit pro Jahr rund 1,5 Mio. Liter Dieselkraftstoff. Darüber hinaus wird unser Betriebshofgebäude mit einem Brennwertkessel betrieben, also nutzen wir auch Erdgas.

Was machen wir, um den Energieverbrauch zu senken?

Die Betankung unserer Dieselbusse wird kontinuierlich im EDV-System erfasst. Wir können für die jeweiligen Motorgenerationen den Durchschnittsverbrauch ermitteln. Wenn ein Motor einen deutlich erhöhten Kraftstoffverbrauch hat, wird das Fahrzeug in die Werkstatt geschickt, um die Ursache für diesen erhöhten Kraftstoffverbrauch zu ermitteln.

Es gibt aber auch andere Maßnahmen wie Reifendruckkontrolle und Druckluftversorgung auf dem Betriebshof. Wenn der Bus in der Abstellhalle steht, ist der Bus beim Start bereits mit Druckluft versorgt. Die Fahrerin oder der Fahrer kann sofort losfahren und muss nicht warten, bis der notwendige Druckluftpegel für die Bremsanlage aufgebaut ist.

Weil Dieselbusse je nach Bauart auch über Abgasfilter verfügen, werden diese regelmäßig gereinigt, um keinen erhöhten Abgasdruck zu erzeugen.

Warum war diese Nachrüstung der Dieselbusse mit SCR-Katalysatoren umwelttechnisch so bedeutend?

29 Dieselbusse haben wir mit einem SCR-Katalysator nachgerüstet. Durch die Einspritzung von AdBlue in den Abgasstrahl werden die NOX-Emissionen um rund 90 % reduziert. Das senkt die Luftbelastung insbesondere in der Innenstadt von Koblenz, wo natürlich alle unsere Busse auch fahren.

Und wie sieht die aktuelle Busbeschaffung aus?

In den letzten Jahren haben wir natürlich Dieselbusse mit der Euro Norm 6 beschafft. Es kommen nunmehr 29 Busse mit Gasantrieb erstmals zum Einsatz. Diese Busse sollen möglichst mit Biomethan betrieben werden. Mit Biomethangas könnten wir gegenüber dem Dieselkraftstoff einen nahezu CO2-neutralen Buseinsatz erreichen.

Ansonsten wird bei der Beschaffung darauf geachtet, dass umweltschonende Materialien und Produktionsprozessprozesse zum Einsatz kommen. Dieses können die deutschen Hersteller in der Regel sehr gut dokumentieren.

Und was ist mit Elektromobilität?

Wir haben derzeit einen Elektrobus als Depotlader bei der Firma Solaris bestellt. Dieser Elektrobus soll im Dezember des Jahres in Betrieb gehen. Wir werden dann das Jahr 2021 für den Testbetrieb nutzen, um mit diesem Elektrobus erste betriebliche Erfahrung zu sammeln.

Der Einstieg in die Elektromobilität für den ÖPNV ist deutlich komplizierter und leider auch anfälliger, als es für den privaten Pkw-Einsatz der Fall ist. Wir werden in den nächsten Jahren sehen, wie sich die Elektromobilität im Busbereich weiterentwickelt und welche technischen Lösungen hier angeboten werden. Im Moment ist das Problem der Reichweite des Elektrobusses noch eine große Problematik für alle, die Elektrobusse einsetzen. Wir stehen hierzu auch im fachlichen Austausch mit anderen Verkehrsunternehmen. Die Beschaffung des Elektrobusses wird vom Bund und dem Land Rheinland-Pfalz gefördert.

Energie- und Umweltmanagementsystem

Unser Verkehrsbetrieb betreibt ein Energie- und Umweltmanagementsystem. Im Juli 2018 erhielten wir erneut die Zertifikate „Energiemanagement“ (DIN EN ISO 50001) und „Umweltmanagement“ (DIN EN ISO 14001). Hierbei geht es um vielfältige Energie- und Umweltaspekte rund um das gesamte Verkehrsunternehmen. Von der Verkehrsplanung mit optimierten Verkehrsangebot, der effizienten Umsetzung des Fahrtenangebotes mit der Reduzierung von Leerfahrten, dem Einsatz passender, sauberer und sparsamer Fahrzeuge bis hin zur Wartung und Reinigung der Omnibusse und weiteren Fahrzeugen in der betriebseigenen Werkstatt.

Diese Zertifizierungen werden wir als Koblenzer Verkehrsbetriebe selbstverständlich fortführen.

In unserem Betriebshof und der Werkstatt wurden in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, den Energieverbrauch weiter zu reduzieren. Inzwischen ist auch die alte elektrische Heizungsanlage durch eine effizientere neue Gasheizung ersetzt worden.
Zusätzlich wurden Fenster und Hallentore erneuert und die Fassade in verschiedenen Abschnitten zusätzlich gedämmt. Weitere Maßnahmen sind in Planung.

Senkung Kraftstoffverbrauch

Der Kraftstoffverbrauch im Flottendurchschnitt sank um 1% gegenüber dem jeweiligen Vorjahr unter anderem durch weitere Optimierung der Buswartung und Beschaffung von Bussen mit Euro 6-Norm.
Die Busflotte der Koblenzer Verkehrsbertriebe hat ein Durchschnittsalter von ca. 8 Jahren. Die ältesten Busse sind ab Baujahr 1999. Der Busfuhrpark umfasst die Abgasnormen Euro 2 bis derzeit Euro 6 als neueste Abgasnorm. Die im Dezember 2014 gelieferten fünf neuen Busse (mit Euro 6) wurden im Januar 2015 in den Fahrbetrieb aufgenommen. Ende 2015 wurden weitere 4 Gelenkbusse der Firma MAN geliefert (Inbetriebnahme Januar 2016). In 2016 wurden ebenfalls 4 Gelenkbusse der Firma MAN bestellt und Anfang 2017 in Betrieb gestellt. Ende 2017 wurden weitere 4 Gelenkbusse von MAN geliefert sowie Ende 2018 2 weitere Gelenkbusse und 3 Solobusse in Euro VI-Norm bestellt. Soweit möglich werden Fahrzeuge mit einem erhöhten Kraftstoffverbrauch außer Betrieb genommen und verkauft.

Welche Maßnahmen ergreifen Sie im Bereich Umweltschutz?

Da wir ein großes Betriebsgebäude und Freigelände haben sowie über eine eigene Werkstatt verfügen, sind hier sehr unterschiedliche Aufgaben zu bewältigen. In der Werkstatt geht es zum Beispiel darum, dass eingesetzte Betriebsmittel, Reinigungsmittel und Werkstoffe – wie zum Beispiel Kleber – möglichst umweltschonend sind.

Das Gefahrstoffkataster ist ständig zu aktualisieren. Es ist immer das Ziel, möglichst wenig Gefahrstoffe überhaupt einsetzen zu müssen. Ganz vermeiden kann man es leider nicht. Zudem müssen die Mitarbeiter im Umgang mit diesen Gefahrstoffen regelmäßig geschult werden. Hierzu müssen entsprechende Betriebsanweisungen ausgehängt werden.

Was machen Sie, um ihre Belegschaft für das Thema Energie und Umwelt zu sensibilisieren?

Am meisten Energie sparen wir, wenn unser Fahrpersonal vorausschauend und energiesparend den Bus fährt. Hierzu führen wir entsprechende theoretische als auch praktische Schulungen. Unsere Lehrfahrer geben unseren neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Ausbildung hierzu Hilfestellungen.

Die Busse der koveb sind mit einem zusätzlichen Assistenzsystem ausgerüstet, das der Fahrerin oder dem Fahrer anzeigt, ob er verbrauchsmindernd und für und die Fahrgäste den Bus schonend fährt.

Das Fahrpersonal erhält also auch Angaben, wenn zum Beispiel zu stark gebremst, zu stark beschleunigt oder zu schnell in die Kurven gefahren wird. Das richtige Fahren bringt nicht nur mehr Komfort für unsere Fahrgäste, sondern verlängert auch die Lebensdauer unserer Kraftfahrzeuge. Die Daten werden per Funk auf unseren Rechner übertragen und können später für Schulungszwecke ausgewertet werden.

Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung und der Werkstatt erhalten zum Thema Energie und Umwelt regelmäßig Schulungen.

Welche Maßnahmen hat die koveb im Bereich des Gebäudemanagements ergriffen?

Die Heizungsanlage wurde von einer Elektroheizung auf eine Gasheizung umgestellt. Mit dieser Umstellung konnten die Heizungskosten deutlich gesenkt werden. Zusätzlich wurde punktuell eine Wärmedämmung der Außenwände Untergeschoss und Heizungsanlage, Hallentore, Lüftungsanlage (Werkstatt und UG) durchgeführt. Im Werkstattbereich wurden neue Werkstatt-Tore sowie eine energetisch optimierte Be- und Entlüftungsanlage installiert. Die Beleuchtung wird schrittweise auf LED umgestellt.

Welche Umweltschutz-Maßnahmen werden bei der regelmäßigen Reinigung der Fahrzeuge ergriffen?

Für die Außenreinigung nutzen wir unsere automatische Waschstraße in Verbindung mit der Förderung von Grundwasser aus einem Grundwasserbrunnen. Somit setzen wir kein kostbares reines Trinkwasser für diese Busaußenreinigung ein. Bei der Businnenreinigung achten wir darauf, dass nur umweltverträgliche Reinigungsmittel zum Einsatz kommen.

Der Fahrgastinnenraum wird regelmäßig desinfiziert – dabei kommt aktivierte Kochsalzlösung zum Einsatz, die keine toxischen Stoffe wie z.B. Silber oder Alkohol enthält. Daher ist das Verfahren umwelt- und materialschonend.

Wie sieht es im Bereich Störfall und Krisenmanagement aus?

Unsere ständig besetzte Verkehrsleitstelle sorgt für einen schnellen Einsatz bei Unfällen, vor allen Dingen dann, wenn z.B. Betriebsstoffe austreten und die Fahrbahn abgestreut werden muss. Hierzu gibt es feste Prozeduren und Arbeitsabläufe für die Beteiligten.

Sie haben sich bereits seit 2014 jährlich fortlaufend zertifizieren lassen. Wie sieht es aktuell damit aus?

Wir haben auch im Jahr 2020 die Zertifizierung erfolgreich bestanden. Hierzu haben wir den Auditor alle benötigten Unterlagen im Rahmen einer umfangreichen Präsentation und Betriebsbegehung vorgestellt. Wir sind stolz auf das Zertifikat gemäß DIN EN ISO 50001.